Hier mein Jawa Gespann mit Velorex-Beiwagen

 

 

Wie alles begann:  

Den Kauf eines Gespanns habe ich schon seit der Geburt meiner Tochter ins Auge gefasst, mittlerweile ist sie zwei Jahre alt (Stand 2009).  

Es sollte ein kleines Gespann werden, damit ich beide Maschinen (Gespann + Suzuki) noch in die Garage bekomme und je nach Bedarf ohne große Rangierarbeiten starten kann. Des weiteren wollte ich keine Zweitakter und preislich sollte es nicht den Rahmen sprengen. Ich hatte mir preislich eine Schmerzgrenze von 1300€ gesetzt.  

Jetzt werden viele sagen, dass dürfte doch kein Problem sein, für diesen Betrag ein halbwegs fahrbares Gespann zu erhalten. Weit gefehlt, denn ich habe bei Ebay so einige Auktionen mitgemacht, in denen ich keinen Zuschlag erhalten habe. Dies liegt natürlich auch daran, dass ich ein fahrbares Gespann haben wollte, denn mein Arbeitskollege, der selbst Gespann fährt, hatte mir angeboten, mir bei der Überführung nach einem Kauf zu helfen. Andernfalls hätte ich mir Anhänger und PKW mit Anhängerkupplung leihen müssen, was natürlich auch möglich gewesen wäre.  

Gespanne zum Restaurieren gibt es auch günstiger, aber so Beschreibungen, wie "Motor dreht, springt aber nicht an" waren für mich keine Option, da hier schnell noch weitere weit aus höhere Kosten entstehen können, da man erst nach dem Kauf feststellt, dass man einen Austauschmotor braucht, um die Kiste zum laufen zukriegen. Oder es müssen teure Motorenersatzteile gekauft werden, die dann wieder den Rahmen des Budgets sprengen würden. Auf mein Glück jedenfalls wollte ich mich nicht verlassen.   

 

Nach 1 ½ Jahren Suche bei Ebay, kam das, was kommen musste.  

Ich ersteigerte ein fahrbares Gespann mit zwei Zylinder Viertaktmotor.  

Ja richtig gelesen, die Jawa hat KEINEN Zweitaktmotor. Das liegt daran, dass der Vorvorvorbesitzer, also der Schöpfer dieses Gefährts einen Kawasaki-Motor einer GPZ 305 in das Gespann verpflanzt hatte und es beim TÜV eingetragen bekommen hat. 

 

 

 

Zu der Überfahrt von Stuttgart nach Dörnhagen ist zu sagen, dass mein Kollege heute noch flucht, wenn ich Ihn auf die Autobahnfahrt anspreche. Es war schon schlimm, mit anzusehen, wie er versucht hat, die Kiste in der Spur zu halten.

Sie hat extrem nach rechts gezogen. Er war für jede Rechtskurve dankbar. Ich konnte mir erst nicht vorstellen, was da für Kräfte wirken. Aber Sie wirkten. Ich glaube, er ist jetzt 2 Konfektionsgrößen breiter durch den erworbenen Muskelzuwachs.  

 

Dann wurde das Gespann in den nächsten Tagen erstmal genauer unter die Lupe genommen, natürlich auch erste Kilometer auf dem großen Parkplatz am Gemeindehaus abgespult und auch die nächstliegenden Ortschaften erkundet. Nicht, dass ich die vorher nicht kannte, aber mit einem Gespann ist jede Straße noch mal wie neu erleben, mit höchster Konzentration auf das Fahrverhalten. Hätte ich nie gedacht, dass mich das so faszinieren könnte. 

In der nächsten Zeit machte ich mich daran, die Maschine auf Vordermann zu bringen. Angefangen mit anderem Lenker, neuen Lenkerenden, neue Beiwagenscheibe, Fahrerscheibe gekürzt, Top-Case-Gepäckträger von Hepco & Becker für Beiwagen, neuen Stoßdämpfer für Beiwagen, andere Blinker für Moped, neue verchromte Rückspiegel, Auspuffanlage entrostet und poliert. Da mir die feuerrote Farbe nicht gefiel und der Rahmen teilweise angerostet war, wurde auch hier nachgebessert. Rahmen entrostet, grundiert und lackiert und auch sämtliche Verkleidungsteile, Tank, Boot und Schutzbleche entrostet, grundiert und lackiert. In der Farbe "diabolo red", einer Flip-Flop Farbe, die je nach Lichteinfall von weinrot nach schwarz wechselt. 

 

 

 

Mittlerweile ist die Sitzbank repariert, habe noch einen Topcase-Träger von Hepco & Becker am Motorrad und eine neue verchromte Hupe verbaut. Außerdem habe ich statt dem 45 Liter-Topcase ein 40 Liter TC mit deutlich geringeren Ausmaßen aufgepflanzt. (Neue Bilder kommen im Frühling)  

 

______________________________________________________________________ 

 

Ja, der Frühling. Wann fängt der normalerweise an? März? April?  

Gefahren bin ich zwar seit Mitte März, als der Schnee nur noch einen Meter hoch lag, aber Frühling mit richtig Sonne war gefühlsweise erst seit heute 22.05.10, mit Sonne und warmer Luft bei ca. 20 Grad. Da habe ich gleich mal beide Maschinen sauber geschrubbt, da sie die letzten 2 Monate arg gelitten haben bei dem Sauwetter. Der Lack sieht weiterhin aus wie neu, musste noch nichts polieren. Lediglich mit Wasser abspritzen, Gel-Reiniger aus der Spritzflasche auftragen, einwirken lassen, mit Wasser abspülen und abledern, Fertig. Glänzt wie ne Speckschwarte. Hier die versprochenen Bilder mit Top-Case-Träger: 

 

Am Motorrad habe ich einen H&B Top-Case-Träger einer Suzuki SLV 650 verbaut. Brauchte nichts zu schweißen, nur kleine Verstrebungen für die untere Halterung basteln.  

 

 

Hier das 40 Liter TC auf dem selbst gebastelten H&B-TC-Träger vom Beiwagen. Auf dem oberen Bild sieht man noch etwas besser, dass ich den Träger noch etwas versteifen musste mit zusätzlichen Verstrebungen. Jetzt sind die Schweißpunkte bombenfest.  


 

 

Ja, wer flitzt denn da durch´s Bild? Weil der Winter so lang war, konnten wir auch noch nicht zu dritt ausfahren. Das werden wir aber dieses Jahr auf jeden Fall probieren. Für die kleine haben wir einen Ski-Helm, da ein Motorradhelm viel zu schwer ist und an einem Fahrradhelm irgendwie zu wenig Rundumschutz dran ist.  

Nach einer erfolgreichen Ausfahrt mit der Familie gibt es neue Bilder... 

 

 

Ja wer sagt´s denn, die erste Ausfahrt über Land hat SUPER geklappt. Das Lockmittel für unsere Tochter war das Erdbeerfeld in Körle. Bis dahin sind es zwar nur ein paar Kilometer, aber für die erste Fahrt außerhalb der Ortschaft wollten wir es auch nicht übertreiben. Hier ein Bild kurz vor dem Start: 

 

 

 

Nach derAnkunft im Feld haben wir erstmal eine Schüssel Erdbeeren gepflückt und ein paar dabei genascht und sind dann wieder zurück nach Hause. 

Mittlerweile habe ich an den Helm meiner Tochter noch ein Visier gebastelt, damit evtl. Verwirbelungen nicht so in die Augen ziehen. Nach diesem Ausflug ging´s erstmal mit dem Auto in den Urlaub auf Rügen. Weitere Ausflüge mit dem Gespann werden folgen.
 

Mitte 2012 wurde dieses Gespann verkauft. Die Ausfahrten mit der Familie hielten sich in Grenzen. Die meiste Zeit war ich allein unterwegs. Mein Töchterchen war, wenn wir eine Ausfahrt hatten, immer mit Spaß dabei. Der Verkauf des Gespannes war nach langem Überlegen und einer geplanten Anschaffung eines neuen Zweirades unausweichlich.